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29. November 2007 um 17:52 Uhr

Open Moko

Seit meiner Rückkehr hab‘ ich nur wenig Zeit zum durchatmen gehabt. Ein Grund dafür ist, dass ich in diesem Semester mein Bachelorstudium abschließen werde.
Vor gut einer Woche habe ich also meine Bachelor Thesis angemeldet – ich schreibe über das Open Moko Projekt. Ziel dieses Projekts ist es, eine komplett offene Plattform für Smartphones auf Basis von Linux bereit zu stellen.
(Ein Gerät ist dann ein „Smartphone“, wenn man es als Micro-Laptop mit Telefonfunktionen betrachten kann. PDA (also Geräte die dem guten alten Palm Pilot ähneln) und Handy in Einem passt ebensogut ;-) .

Nun hat Google ja vor kurzem Android angekündigt, und Loorbeeren eingesammelt, die eigentlich Trolltech (Initiator von Qtopia) und OpenMoko/FIC zugerechnet werden sollten. Schließlich sind diese Projekte schon deutlich länger unterwegs und haben auch schon wirkliche Erfolge zu verbuchen. Von Android ist jedoch bisher nur ein SDK zu bekommen, das nicht ganz hält, was versprochen wurde. Von einer wirklich offnenen Plattform ist nicht viel zu sehen, es wird davon gesprochen, dass „Teile der Plattform“ später freigegeben werden. Das kann im Zweifelsfall auch nur der Teil sein, bei dem sie dank der ursprünglichen Lizenzen dazu gezwungen sind – wie dem Linux Kernel, zum Beispiel.
Derzeit scheint es außerdem so, das durch das angestrebte Lizenz-Modell für Android den beteiligten Herstellern doch wieder viel Spielraum gewährt wird, um den Benutzer doch wieder in das Korsett des Konsumenten, dem man fast beliebig vorschreiben kann was er wie tun kann. Irgendwie doch wieder wie zuvor, oder auch ähnlich zum iPhone und den vielen anderen geschlossenen Plattformen.

Was sind denn die Vorteile eine offenen Plattform?
Zunächsteinmal scheint es offensichtlich, dass offene Standards, Schnittstellen und in letzter Konsequenz offene Systeme Innovationen sehr stark fördern. Ein Vergleich der Innovationsfreudigkeit der Mobilfunkbranche und der Internetbranche, die beide ihre Anfänge in den 70ern haben, bestätigt dies.
Neben dieser grundsätzlichen Einschätzung hat eine offene Plattform auch handfeste Vorteile für den Konsumenten. Es wird einem nicht diktiert, was man mit seinem teuer bezahlten Gerät machen kann, und was nicht, es gibt tendenziaelle wesentlich ufangreichere Dokumentationen und auch ausgefallene Anwendungsmöglichkeiten lassen sich realisieren. Vorbei die Zeiten, in denen man sein Handy nur mit Outlook syncronisieren kann – eine offene und dokumentierte Schnittstelle bedeutet, das es Möglich ist, mit endlichem Aufwand jede Software zur Zusammenarbeit zu bewegen.

Begleitend zum OpenMoko Projekt gibt es die OpenMoko Inc., die als Tochterfirma des taiwanischen Herstellers FIC das erste voll von OpenMoko unterstütze Smartphone, den Neo1973, herstellt und die Kernentwickler von OpenMoko bezahlt. Die Entwicklerversion dieses Geräts (welches über den Shop erhältlich ist) habe ich für meine Arbeit zur Verfügung – ihr könnt es hier auf dem Bild sehen :-)
Für den Jahreswechsel ist die Endkundenvariante des Gerätes angekündigt, mit hochauflösendem Display, dazu passendem Grafikbeschleuniger, einem leistungsfähigem Prozessor, GPS- und WiFi-Modulen. Insgesamt absolut auf der Höhe der Zeit. Realistisch darf man wahrscheinlich erst Anfang 2008 mit dem Gerät rechnen, doch wenn ich im Gegenzug ein wirklich ausgereiftes Gerät erhalten kann, nehme ich diese Verzögerung doch gerne hin…
Eine weitere Besonderheit ist an diesem Projekt ist, das man sehr tiefe Einblicke in die Entwicklungsschritte für ein solches Gerät bekommt. FIC und OpenMoko ist die Anstrengung, sich der OpenSource Szene zu öffnen, hoch anzurechnen.

Ein paar Fotos hab ich in der Fotogalerie abgelegt, in den nächsten 8 Wochen könnten sich die Einträge hier zum Thema OpenMoko durchaus häufen – wenn ich überhaupt zum bloggen komme…

12 Reaktionen zu “Open Moko”

  1. Gravatar Icon Martin

    is das nich monkey island auf dem bild mit der insel im display? :D

  2. Gravatar Icon Markus

    Durchaus möglich ;-)

  3. Gravatar Icon Flojan

    Das hört sich sehr interessant an!
    Ich hoffe nur dass sich noch am Design etwas ändern wird, das jetzige Aussehen gefällt mir garnicht.
    Wenns gut aussehen wird kauf ich es mir auf jeden Fall!

  4. Gravatar Icon Markus

    naja, design ist viel, aber nicht alles. das ding is vollgepackt mit technischen nettigkeiten und die plattform ist toll :D das reicht doch schonmal als erste verkaufargumente :) wenn nicht: es sind ja weitere geräte geplant… ;-)

  5. Gravatar Icon Martin

    vielleicht interessant fuer dich: http://www.heise.de/newsticker/meldung/101444

  6. Gravatar Icon Martin

    ach mist, du bist ja kein diplomand/doktorand sondern bachelorand. sorry.. habsch verrafft.

  7. Gravatar Icon Markus

    Danke für den Hinweis, hatte ich auch gesehen, und da Bachloranden ja durchaus wie Diplomanden zu betrachten sind – letztere sind ja eher von der aussterbenden Art ;-) – wäre es auch attraktiv gewesen.
    Leider habe ich gerade mit der Thesis und der Klausurphase genug zu tun und nicht das Gefühl, das ich mal eben so in Nürnberg ein bis zwei Tage pause machen sollte…. :(

  8. Gravatar Icon Flojan

    also so wie das ding momentan aussieht würde ich es mir nicht kaufen. ist schon klar, auf die inneren werte kommts an. habe aber leider nich immer lust so nen knochen mit mir zu tragen. z.b. die rundungen missfallen mir total. sieht irgendwie aus wie ein kinderspielzeug. dann noch dieses loch, das sieht unschön aus, und ich kann darin keine funktion erkennen. zudem sieht das ding sehr dick aus. was mir daran noch missfällt is das „versenkte“ display. an dem handy erkenne ich kein design, bzw kein gutes oder sinnvolles design

    falls das nicht nur ein handy für idealisten werden soll und man damit auch finanzielle erfolge erzielt werden sollen, muss am design definitiv etwas geändert werden.

  9. Gravatar Icon mynethome.de » Blog Archiv » HdM LinuxDay und KDE 4 Release Party

    […] ein weiterer Day an der HdM statt – der HdM Linux Day 2008. Dort werde ich auch über meine Bachelor Thesis zu OpenMoko berichten, abends gibt es parrallel zum großen KDE4 Event in Mountainview eine KDE 4 Release […]

  10. Gravatar Icon Markus

    Flojan, die Größe des Neo ist nicht so überdimensional. Ich werde mal schauen, dass ich einige Vergleichsbilder finde und darüber schreiben. Klar ist das Design nicht so „Hip“ wie das des iPhone, aber es halndelt sich eben auch um ein Entwicklergerät. Ich denke, wenn OpenMoko wie geplant fortgeführt wird, werden wir auch bals Geräte sehen, die auch durch ihr äußeres Auftreten glänzen :)

    So schlecht, wie Du es darstellst, finde ich das Design bei weitem nicht, aber über geschmack lässt sich ja streiten… :)

  11. Gravatar Icon Flojan

    Ich würde das Iphone ja nicht mal als Vorbild setzen, das gefällt mir auch nicht in jeder Hinsicht vom Design, obwohl es schon viel her gibt. Ich bin vom Iphone übrigens schon allein weil es so „Hip“ ist abgetan, zudem ist der Preis der reinste Wucher, käme garnicht in Frage. Einfach mal abwarten und sehen was die Zukunft bringt :-).

  12. Gravatar Icon mynethome.de

    Bachelor of Computer Science…

    Seit gerade eben ist es endlich soweit, ich darf mich mit dem Titel Bachelor of Computer Science schmücken
    Das Kolloqium meiner Bachelor Thesis über OpenMoko ist sehr gut gelaufen.
    OpenMoko ist immernoch ein hochinteressantes Projekt, und i…

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